Wie wir auf den Hund kamen...

Schon seit Jahren wünschte sich meine Frau einen Hund. Die Kinder quengelten gern im Chor dazu. 

 

Ich, der schon einen Hund hatte, wusste von der Verantwortung, den persönlichen Einschränkungen, wie z. B. Urlaub etc. Aber auch um die gewachsene Liebe zu einem Tier und dem irgendwann eintretenden Trennungsschmerz. Meiner Meinung nach entwickelt man zu kaum einem anderen Haustier ein so inniges und persönliches Verhältnis, wie zu seinem Hund.

 

Im Jahr 2008 veränderte sich unsere Lebenssituation dahingehend, dass eigentlich alle Voraussetzungen für einen Hund passten. Zeit, großes Haus und noch größeres Grundstück und das auf dem Land. Fast das ganze Jahr ertappte ich mich dabei, wie ich über einen Hund nachdachte. 

 

Was für ein Hund müsste es sein? Wir haben Kinder. Unsere Töchter waren zu diesem Zeitpunkt 5 und 12 Jahre alt. Einen kleinen Hund wollte ich auf keinen Fall. Er sollte kein Spielzeug sein. Außerdem fängt für mich „Hund“ erst ab einer gewissen Größe an. 

Ein richtiger Familienhund sollte es sein. Lieb, süß, mit entsprechender Gelassenheit. Aber eben auch eindrucksvoll und mit eigenem Charakter. Wesensfest und stark. Das begrenzte dann die Möglichkeiten schon ein wenig. Hinzu kam, dass mir immer schon langhaarige Hunde besser gefielen. 


 

Neufundländer sind schon sehr interessant. Diese „Teddy´s“ fand ich immer schon sehr schön. Auch die charakterlichen Eigenschaften des 

„Neufi´s“ gefielen mir gut.

Das ruhige, ausgeglichene und immer freundliche Wesen dieser „Riesen“ ist sehr beeindruckend und meiner Meinung nach fast einmalig. Allerdings finde ich auch, dass sie schon zu kompakt sind. Proportional zu massig und gedrungen. 


 

In Ordnung, einen „Sporthund“, der jeden Tag mindestens 15 km Auslauf braucht, wollte ich auch nicht gerade. Den so genannten „Germanischen Bärenhund“ und seine Entstehungsgeschichte finde ich ebenfalls sehr interessant. Hinzu kommt meine Ansicht über das „Deutsche Hundezüchter-Wesen“ und meine Abneigung gegen das dazugehörige Verbands- und Vereinswesen. Nein, ein reinrassiger „Qualitätshund“ musste es nun wirklich nicht sein.


 

Tja. Dank Internet sind die Möglichkeiten heutzutage ja nun einmal gigantisch. Und so traf ich dann beim surfen auf Theo. Eine Mischung aus reinrassigem Neufundländer und Kuvasz. Wer ein wenig über den Kuvasz weiß, dem ist klar, dass dieser wahrlich kein „Anfängerhund“ ist. Aber die Grundeigenschaften (hohe Intelligenz, Eigenständigkeit, Loyalität und Zuneigung zu seiner „Familie“) waren schon das, was ich suchte. Zudem war ich der Meinung, dass die große Agilität genau das ist, was dem Neufundländer fehlt. Beide Rassen zeichnen sich durch ihre hohe Reizschwelle aus.


Als ich Theo das erste Mal sah, wusste ich sofort das dieser kleine Schnuckelbär unser Hund war. Und auch seine Eltern gefielen mir. Sie sahen gesund aus und Ihr zu Hause war sehr angenehm.

Man sollte zwar eigentlich keine Hunde zu Weihnachten anschaffen, weil es doch leider immer wieder dazu führt, dass Leute unüberlegter Weise diesen Schritt gehen und dann mit den Konsequenzen nicht leben können. Bezahlen tun das die Hunde mit einem qualvollen Leben.


 

Als ich Theo dann am heiligen Abend nach Hause holte, war es perfekt. Die Kinder waren in ihren Zimmern, meine Frau war im Untergeschoss. Mein Schwager und seine Frau waren die ersten, die ihn sahen und verloren die Worte. Theo ging selbstbewusst und mit einer erstaunlichen Gelassenheit in sein neues Heim. Er schnüffelte kurz und legte sich dann demonstrativ unter den Weihnachtsbaum. Neugierig wer gekommen war, kamen die Mädels herein und fielen fast um. Was für ein Aufschrei und  Hallo! 


 

Meine Frau war mit einem Computerproblem beschäftigt und hatte immer noch nichts mitbekommen. Die Mädels rannten dann natürlich zu Ihr und holten sie ganz aufgeregt. Ich habe meine Frau noch nie so gesehen! Die Augen waren riesig, der Mund auf. Minutenlang bekam Sie kein Wort heraus und brauchte  erstmal einen Schnaps. Sie hatte echt Probleme das zu realisieren. Theo begrüßte sie freudig, aber trotzdem sehr gelassen. In etwa so als ob er schon die ganzen Jahre vorher unter dem Tannenbaum gelegen hätte. Er befand, dass es Zeit war erst einmal ein Nickerchen zu machen!


 


 

 

Theo entspricht genau dem, wie ich mir einen Rüden vorgestellt hatte. Ein großer und starker Hund, gut proportioniert und eindrucksvoll. Selbstbewusst und eigenständig, aber trotzdem  sensibel und gutmütig. Ein echter Teddybär halt. Er liebt die Kinder und besonders unsere kleine Tochter genießt seinen bedingungslosen Schutz. Niemand darf ihr zu nahe treten. Und unsere kleine Tochter ist ein echtes Emotionsbündel. Theo nimmt alles mit einer unglaublichen Gelassenheit. Souverän steht er über den Dingen. Ein typischer Alpha-Rüde. Bei Theo überwiegt der Neufundländer deutlich. Den Kuvasz sieht und merkt man ihm weniger an.

 

Schnell merkten wir alle, dass es schön wäre, wenn Theo nicht allein bleiben würde und der Gedanke an einen zweiten Hund reifte. Ungefähr ein knappes Jahr später wurde ich auf Lilly aufmerksam. Welch ein Wink des Schicksals.

Eine völlig voneinander unabhängige, weitere Verbindung zwischen einem Neufi und einem Kuvasz. Dieses Mal waren die Eltern genau anders herum geschlechtlich und ebenfalls reinrassig.

 

Der Entschluss war schnell gefasst und Lilly wurde unser neues Familienmitglied.


 


 


 

Lilly ist das genaue Gegenstück zu Theo. Oft sagen wir, sie ist ein schwarzer Kuvasz. Sowohl vom Erscheinungsbild, als auch vom Charakter unterscheiden sich die beiden deutlich.

Lilly ist sehr lebhaft und verspielt. Am liebsten macht sie, was „sie“ will.

Sie ist äußerst intelligent und aufmerksam. Sie braucht viel Zuneigung und Liebe.


 

Lilly ist emotional und fordernd, was auch Theo täglich zu spüren bekommt. Immer wieder fordert sie ihn heraus und will toben. Dabei ist sie sehr ausdauernd. Angst kennt sie keine und geht ihn rabiat und sehr dominant an. Theo lässt sich von der „Kleinen“ so gut wie alles gefallen und verhält sich äußerst liebevoll. 


 

Allerdings gibt es Momente und Situationen, z. B. beim Füttern, wo er ihr klar die Grenzen aufzeigt.  Er zeigt ihr dann kurz aber deutlich, wie sich die Hierarchie gestaltet. Lilly durfte sich anfangs unserer kleinen Tochter nur vorsichtig und behutsam nähern (was nicht ihrem Naturell entspricht), ansonsten gab es „Mecker“ und Zurechtweisung.

Mit ihrer unglaublichen Liebenswürdigkeit glättet sie aber schnell alle Wogen, auch bei uns.


 

Das ist es auch, was die beiden trotz ihrer Unterschiedlichkeit verbindet. Die ausgesprochene Freundlichkeit, der ausgesprochen liebenswürdige Charakter, verbunden mit  einer Portion Dickköpfigkeit und einem gesunden Misstrauen Fremden gegenüber. Wen wir ins Haus lassen, der wird freundlich empfangen. Ungebetene Gäste werden deutlich des „Revier´s“ verwiesen.


 

Theo und Lilly ergänzen sich in einem ganz besonderen Maße und sind nahezu unzertrennlich. Auf ihre jeweils eigene Art sind beide echte Persönlichkeiten.


 

Und nun ist es so weit. Es wird Nachwuchs geben. Wir sind sehr gespannt, was das Licht der Welt erblicken wird. Wir sind uns sicher, dass es außergewöhnliche Hunde werden und hoffen, dass die Harmonie zwischen Theo und Lilly sich vereinigt und manifestiert.


 

Die zu erwartende Größe ist klar, die Farbgebung  wird allerdings sehr interessant werden. Wir sind gespannt, ob sich das Weiß des Kuvasz wohl zeigen wird.


 

Charakterlich werden sie, egal in welche Richtung sie schlagen, eine äußerst liebevolle, aber auch konsequente Erziehung benötigen.